Sampling ist die prägende Kulturtechnik des 20. Jahrhunderts. Was 1913 als Manifest des italienischen Futuristen Luigi Rossolo für einen Ersatz
der Musik durch Geräuschkunst begann, spinnt sich über die Musique Concréte Pierre Schaefers bis hin zu den DJ-Megamixen, Cut-And-Paste-Tracks und
Plunderphonics des neuen Jahrtausends.
Die Musique Concréte widmete sich der Aufnahmen von Klänge aus Natur, Technik und Umwelt und deren Verfremdung durch Montage, Bandschnitt und Tapeloops.
Der Schriftsteller William S. Burroughs, schuf zusammen mit dem Maler Brion Gysin die Technik des Cut-Ups, die disparate durch zufällige
Montage verband um die erzählerische Linearität der Gegenwartsliteratur zu durchbrechen.
Zusammen beeinflussten diese Avantgardisten unzählige Musiker und Djs wie John Oswald, Art Of Noise, Steven 'Steinksi' Stein, Tim 'Bomb The Bass' Simenon,
Coldcut, die gegen Ende der 80er Jahre die Popmusik mit radikal collagierten Musikstücken eroberten.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Technik des MashUps durch unzählige anonyme Produzenten und DJs zur Perfektion getrieben.
Die Dokumentation 'Sampling' ist nach 'Culture Jamming' der zweite Teil einer Serie über postmoderne Kulturtechniken des Regisseurs
David Schwertgen. In der Dokumentation wird die Geschichte des Sampling von den Anfängen 1913 bis heute anhand von Archivmaterial,
Interviews mit Musikern und Live-Auftritte noch aktiver Musiker wiederbelebt.
